Ich war in einer Ausstellung, in der ich ein Kunstwerk gesehen hatte, mit einem endlosen Text, geschrieben in der Handschrift der Künstlerin, mit Füller und roter Tinte. Fasziniert von der daraus entstandenen „Textur“ wollte ich etwas ähnliches probieren. Ich habe mich für eine Fraktur entschieden, geschrieben mit Gänsefedern und Nußbaumtinte, Format DIN A2.
Die x-Höhe der Schrift beträgt 3,5 mm, es sind 79 Zeilen mit einer Länge von ca. 41 cm. Ich habe 18 Tage daran gearbeitet, vielleicht 1 bis 1,5 Stunden pro Tag. Statistisch betrachtet sind es ca. 4 Zeilen pro Stunde, oder 15 Minuten für eine Zeile. Wenn man allerdings bedenkt, dass nach zwei Zeilen die Feder stumpf ist und man sich eine neue zurecht schneiden muss (auf exakt 0,75 mm Federbreite, damit man den Wechsel nicht bemerkt), dann kommen pro Doppelzeile nochmal 3 bis 5 Minuten dazu. Fazit: Es war viel Arbeit, aber vielleicht doch nicht so viel wie man auf den ersten Blick denkt.
Bei dem Text handelt es sich um einen Auszug aus Senecas De tranquillitate animi (Über die Ausgeglichenheit der Seele). Ein wunderschöner Text.